Warum der Hahn schon lange nicht mehr kräht

Kunstwerk Bronze-Hahn von Anna Maria Strackerjan eingelagert - Bank wartet auf Stadtvotum

So mancher vermisst ihn: Den Hahn der Oldenburger Bildhauerin Anna Maria Strackerjan, der früher die Häusing zwischen Bremer Landesbank und Galeria Kaufhof zierte. Das Kunstwerk der Oldenburger Bildhauerin war der Stadt von der Bremer Landesbank (BLB) 1967 geschenkt und im Zuge der Schlosshöfe-Baustelle abmontiert und eingelagert worden.

Vor einem Jahr hatte Bank-Sprecherin Ina Malinowski bereits erklärt, dass die Skulptur wieder aufgestellt werden könne. Doch bis heute ist das Kunstwerk in einer Giesserei in Worpswede eingelagert. Bei der Bremer Landesbank wartet man darauf, dass die Stadt den neuen Standort für die Skulptur mitteilt. Dann kann der Hahn zurückkehren.

Noch heute sind einige Kunstwerke Anna Maria Strackerjans im Stadtgebiet zu sehen - zum Beispiel die Kraniche. Sie stehen seit 1973 in einem kleinen Teich im Rosengarten des Schlossgartens. Auch für den Herbartgang arbeitete die Künstlerin in den sechziger Jahren Brunnen: Sie zeigen stilisierte Pilze und Korallen. Türgriffe, u.a. am Museum für Natur und Mensch, hat sie auch entworfen.

Anna Maria Strackerjan wurde am 23. Februar 1919 in Oldenburg geboren. Nach einer Buchhandelslehre studierte sie nach 1939 bei Emmy Stalmann an der Kunstschule des Westens am Savigny-Platz in Berlin-Charlottenburg.

Es schlossen sich Studien in Hannover und München an. Sie arbeitete als Werklehrerin und als Filmbildhauerin bei der Bavaria, 1950 begann sie ihr Studium bei Prof. Kurt Helbig in Stockholm.

1951 kehrte Anna Maria Strackerjan nach dem Tod Helbigs in die Stadt Oldenburg zurück , wo sie sich als Bildhauerin schnell einen Namen machte. Skulpturen im öffentlichen Raum, Auftragsarbeiten für Unternehmen, aber auch Ausstellungen in Museen und Galerien machten sie weit über Oldenburgs Grenzen hinaus bekannt.

In den 60er- und 70er-Jahren zählte Anna Maria Strackerjan zu den prägenden Künstlerinnen des kulturellen Lebens in der Stadt. In ihren Ateliers - anfangs in der Mühlenstraße, dann in der Ritterstraße und ab circa 1970 in der Kleinen Kirchstraße 9 - trafen sich Kunstfreunde und Kollegen.

Anna Maria Strackerjan starb am 4. März 1980. Ihr Grab ist auf dem Gertruden-Kirchhof, unweit vom Grab Horst Janssens. Seit 1999 erinnert die Oldenburgische Landschaft mit der Vergabe eines Künstler-Preises an die Bildhauerin.

Der Bronze-Hahn war 2008 schon einmal gestohlen worden, tauchte dann aber wieder auf. Der Hahn sei fachmännisch restauriert worden, hatte BLB-Sprecherin Ina Malinowski schon im Mai 2011 mitgeteilt und erklärte jetzt, man werde sich an den Aufstellkosten beteiligen und sei mit der Stadt in Kontakt. Da die Bären nun wieder auf dem Schlossplatz stehen, fragen sich manche, wo der Hahn bleibt. Der freut sich bestimmt auf einen besseren Platz als in einer dunklen Häusing, deren Hof nicht einmal nach der renommierten Künstlerin benannt war, sondern nach August Hinrichs.
Sabine Schicke