Anna Maria Strackerjan 90 Jahre
Wer kennt sie nicht, die beiden Kraniche im Schlossgartenteich? Oder den metallenen Hahn am Brunnen neben der Bremer Landesbank? Dieses Federvieh ist ebenso wie viele andere Skulpturen in der Stadt ein Geschöpf der Bildhauerin Anna Maria Strackerjan. Am kommenden Montag wäre sie 90 Jahre alt geworden.
Am 23. Februar 1919 wurde Strackerjan in Oldenburg geboren. Nach einer Lehre im Buchhandel begann sie 1939 ihre Ausbildung zur Bildhauerin an der Kunstschule des Westens in Berlin und in Hannover bei August Waterbeck. Von 1940 bis 1944 folgte ein Studium an der Akademie der Bildenden Künste München bei Richard Knecht.
Das Kriegsende erlebte Anna Maria Strackerjan in Schwabing, sie wurde Werklehrerin bei den German Youth Activities und an der US-Militärhochschule. Nach einigen Aufträgen als Filmbildhauerin bei den Bavaria Ateliers in Geiselgasteig arbeitete sie 1950/1951 bei dem nach Stockholm emigrierten Bildhauer Kurt Helbig, kehrte dann aber nach Oldenburg zurück, wo sie sich als freischaffende Bildhauerin schnell einen Namen machte.
Die Kraniche im Schlossgarten entstanden im Jahr 1953; sie waren einer ihrer ersten Aufträge. Zahlreiche weitere folgten, so das Wandrelief „Familie“ von 1960 an der LzO an der Heiligengeiststraße, die beiden Brunnen aus Bronze im Herbartgang (1966), der Hahn-Brunnen im August-Hinrichs-Hof von 1967 (wegen der Bauarbeiten an der Bremer Landesbank derzeit abgebaut) oder die „Fromme Helene“ von 1969 in der Wilhelm-Busch-Straße. Viele Oldenburger haben Werke von Anna Maria Strackerjan auch oft in der Hand: gestaltete bronzene Türgriffe z.B. am Museum für Natur und Mensch, an der Bremer Landesbank und der LzO.
In zahlreichen Ausstellungen in Museen und Galerien wurde das Strackerjan-Werk über Oldenburg hinaus bekannt und gewürdigt. Im Zentrum ihrer künstlerischen Arbeit stand der Mensch in seiner Würde und auch in seiner Verletzlichkeit. Immer wieder wandte sie sich Themen aus der antiken Mythologie zu.
Als Künstlerpersönlichkeit war Anna Maria Strackerjan prägend für das kulturelle Leben der Stadt, in den 50er bis 70er Jahren war ihr Atelier Treffpunkt für Kunstfreunde und Kollegen. Am 4. März 1980 verstarb sie nach langem Krebsleiden. Ihr Grab ist auf dem Gertrudenfriedhof.
Ihre „Kunst liegt im Schnittpunkt von Aktualität und Tradition nicht nur bildhauerisch-künstlerischer, sondern auch literarischer Art. Sie hat die Kraft, hinter der Wirklichkeit wahre Humanität und Menschlichkeit sichtbar zu machen.“ So urteilte Kunstkritiker Jürgen Weichardt schon im Jahr 1978.
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